Die Sonne sinkt mit jeder Minute etwas tiefer und die Dämmerung tritt ein. Das warme Rot der Sonne, das mein Gesicht einst angenehm anstrahlte, verschwindet allmählich. Auf dem Gehweg entlanglaufend kommt mir der Duft von Zedernholz entgegen. Der Duft versetzt mich sofort in einen Moment aus meiner Kindheit, ich saß mit meinem Großvater im Wohnzimmer, er auf einem großen Sessel, erzählte mir alte Geschichten, während er eine Zigarre rauchte.
Eine meiner schönsten Erinnerungen an ihn.
Ein lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus und ich spüre eine innere Wärme und Geborgenheit, wie ich sie in seiner Gegenwart gespürt habe. Er war ein toller Mann. Aus meinen Gedanken zurückschweifend beginne ich mich umzuschauen, von wo der Geruch wohl kommt und erkenne, ein paar Meter weiter vorne einen Mann, in edlem Anzug mit Fliege gekleidet, die Haare ähnlich frisiert wie die meines Großvaters. In der rechten Hand trägt er seinen Gehstock, in der Linken hält er die Zigarre, von welcher der herrliche Duft kommt. Neben ihm steht eine ebenfalls sehr auffällig zurechtgemachte Dame. Die Frau trägt ein ebenso schickes, wie pompöses Kleid, die Haare aufwendig nach oben gesteckt, an den Händen Handschuhe. Besonders auffallend das große Collier im Dekolleté. Ich frage mich, zu welchem Anlass sie sich wohl so zurecht gemacht haben. Nun fahren auch Limousinen an mir vorbei, eine nach der anderen, meiner Gehrichtung gleich. Wenige Meter vor mir halten sie vor einem Gebäude. Prunkvoll mit Apollo-Figuren auf dem Dach, mit vielen aufwendigen Elementen in der Fassade. Es ist unmöglich zu übersehen, reißt alle Blicke auf sich und zieht einem regelrecht an, sodass ich mich Schritt für Schritt nähere. Das Gebäude ist mir bekannt, es ist die Opera Garnier. Aus den Autos steigen Frauen in den tollsten Kleidern, ebenso zurechtgemacht, wie die Dame und der Herr kurz zuvor. Ein faszinierendes Schauspiel was sich hier vor meinen Augen abspielt. Von in Smoking gekleideten Herren werden die Damen die Treppenstufen hinaufgeführt. Es ist ein regelrechtes „Schaulaufen des Publikums“. An der Außenfassade des Gebäudes hängen riesige Plakate, die präsentieren, welches Stück vorgeführt wird.
Giselle.
Darunter ein mir sehr wohl bekannter Name, Adolphe Adam. Mein Großvater hat mir früher viel von ihm erzählt, wie er selbst in die Oper ging, um die Werke von Monsieur Adam zu bestaunen. Es könnte sich also sehr wohl um ein Balettstück handeln, welches heute Abend aufgeführt wird. Das Publikum geht nun nach und nach in das Operngebäude. Geht man in das Gebäude hinein , sieht man den riesigen Kronleuchter an der Decke, bestückt mit tausenden Kristallen. Sein Hintergrund, ein in Gold- und Rottönen gehaltenes Deckengemälde.
Atemberaubender Anblick!
Ich merke wie meine Augen immer mehr erstarren und sich mein Blinzeln verlangsamt, um ja keinen Moment zu verpassen. Ich bin wie gelähmt von all den Eindrücken und versuche mit dieser Reizüberflutung umzugehen, was mir nur sehr schwer gelinkt.
Wo soll ich anfangen hinzuschauen und wo soll ich aufhören?
Die Oper strahlt pure Schönheit und Perfektion aus.
Ich glaube sie will gesehen werden.
Es gibt überall etwas zu beobachten und zu entdecken. Im Hintergrund hört man leise Töne von Musik, übertönt von lautem Gerede der besuchenden Menschen. Man kann seine Blicke kaum von diesem Spektakel lösen, so faszinierend ist es. In mir breitet sich leichte Traurigkeit aus, weil ich weiß, dass ich nun weitergehen muss, dieser Attraktion den Rücken kehren muss. In Gedanken darüber, wie die Aufführung wohl sein mag schlendere ich auf meinem Weg weiter, mittlerweile der Himmel vollständig dunkel. In meinen Gedanken male ich mir einen Besuch in der Oper aus, wie ich derjenige bin, in Smoking gekleidet eine Dame die Treppenstufen hinaufführend.
Alle schauen sie an, schauen uns an. Dieses Gefühl breitet ein sanftes Kribbeln in meinem Magen aus.
Einmal dieses Gefühl erleben…
Gewählt wird der deutsche Siegertitel von Französisch-Studierenden an teilnehmenden Universitäten. Pro Bundesland waren ein bis zwei Unis an Bord – für Rheinland-Pfalz waren das Trier und die RPTU. Im Wintersemester fanden Seminare statt, in denen gemeinsam die vier Titel der letzten Short List gelesen wurden, bevor dann Ende Februar jede Uni einen Siegertitel gewählt hat. Am 7. März traf sich in der Französischen Botschaft in Berlin eine Delegation von jeweils zwei Studierenden pro Universität, um einen gesamtdeutschen Sieger zu wählen. Im Anschluss wurde vor Ort in Anwesenheit des Leiters der Kulturabteilung der Französischen Botschaft, Thomas Michelon, und den beteiligten Dozierenden der teilnehmenden Universitäten mit Jacaranda von Gaël Faye der Gewinner des ersten Choix Goncourt de l’Allemagne bekanntgegeben. In Landau fand das Master-Seminar „Choix Goncourt de l’Allemagne“ unter der Verantwortung von Gregor Schuhen statt. Die Herausforderung bestand darin, dass weder der Dozent noch die zwölf Studierenden zu Beginn des Wintersemesters wussten, welche vier Romane in den kommenden Wochen gelesen werden würden. Erst in der zweiten Woche standen die vier letzten sich noch in der Auswahl befindlichen Romane fest. Es handelte sich um die experimentelle Tochter-Vater-Erzählung Archipels von Hélène Gaudy, den durch und durch merkwürdigen Krimi Madelaine avant l’aube von Sandrine Collette, die Coming-of-Age-Geschichte Jacaranda über den Genozid in Ruanda von Gaël Faye sowie Houris von Kamel Daoud, in dem eine junge Frau ohne Stimme vom Bürgerkrieg in Algerien erzählt. Die zwölf Studierenden wurden in vier Gruppen aufgeteilt und mussten jeweils eines der vier Werke lesen, um dann in vier aufeinanderfolgenden Sitzungen über diese Romane zu diskutieren. Zwischendurch wurden gemeinsame Ausflüge in die Geschichte, die Methoden und die klassischen Formate der Literaturkritik gemacht. In der letzten Sitzung wurde dann mit Jacaranda der Landauer Gewinner gekürt, und es wurden mit Lukas Daubner und Jonas Parisi die beiden Delegierten nominiert, die zwei Wochen später nach Berlin reisen sollten, um dort die RPTU zu vertreten. Um die Praxis der Literaturkritik einzuüben, hatte jede/r der Studierenden die Aufgabe, eine Rezension zu einem der vier Romane der Short List schreiben. Diese wollen wir Ihnen hier präsentieren. Viel Spaß bei der Lektüre!
Des chansons françaises comme, par exemple, « Non, je ne regrette rien » d’Edith Piaf ou « Les Champs-Elysées » de Joe Dassin sont connues bien au-delà des frontières françaises : La popularité mondiale des chansons françaises – appartenant sans doute au patrimoine culturel de la France – montre qu’elles sont bien plus qu’un simple divertissement ! Dans le cadre de notre séminaire, nous sommes partis en quête de l’histoire et des caractéristiques des chansons françaises. Nous sommes également intéressés aux développement de ce genre jusqu’à nos jours tel qu’est est perceptive dans le rap et la musique électronique francophones.